Färberpflanzen
Farbstoffe erfüllen in der Natur vielfältige Funktionen. Als wichtigste Farbstoffe sind hier Carotinoide sowie das Chlorophyll als Blattgrün und Träger der Photosynthese zu nennen. Blüten- und Fruchtfarbstoffe locken als Signalstoffe gezielt Insekten und andere Tiere an und sichern damit Bestäubung und die natürliche Samenverbreitung. Auf der anderen Seite erfüllen Farbstoffe in Pflanzen oder bei Tieren diverse Schutzfunktionen. Viele dieser „sekundären Pflanzeninhaltsstoffe“ werden bereits seit Jahrtausenden als Wirksubstanzen in pflanzlichen Arzneimitteln sowie in Kosmetika genutzt. Auch die Verwendung von Pflanzen als Färbemittel hat eine lange Tradition. Selbst die Menschen der Frühgeschichte nutzten bereits anorganische Pigmente (z. B. Ocker) und Pflanzenfarben zur Körperbemalung sowie für die zum Teil bis heute gut erhaltene Wandmalerei in Höhlen. Die Färbung von Fasern oder Geweben mit Pflanzenfarbstoffen ist hingegen vergleichsweise jungen Ursprungs.
Welche Färberpflanzen gibt es im Farbengarten?
Es hängt davon ab, was man damit machen möchte. Zum Färben verwendet man z.B. Färberkamille, Färberwaid, Färberknöterich und Krapp als Färbepflanzen an.
Für das Herstellen von Tinten und zum Drucken eignet sich wunderbar das Mädchenauge ( Choreopis tinctoria).
Für Farbsäfte, als Lebensmittelfarbe eignet sich Rote Bete, Rotkohl und Spinat. Roter Amaranth ist ebenfalls eine faszinierende Pflanze, deren junge Blätter man essen kann.
Wenn man mit einem Färbergarten beginnt, dauert es unterschiedlich lange, bis man „Farbe“ ernten kann. Wild sammeln kann man Rainfarn, der wächst überall im Gelände, Oregano, Johanniskraut, Birke, die grünen Schalen der Walnuss. Das ganze Jahr über kann man die Zwiebelschalen verwenden. Sie geben ein wunderschönes Orangebraungelb.
Früher war es normal Färberpflanzen im eigenen Garten anzubauen. Man hat alles verwertet. Rainfarn und Färberwaid halten Schädlinge ab.
Über Jahrtausende war die Menschheit gekleidet mit Materialien aus der Natur – wenn überhaupt gefärbt, dann mit Färbesubstanzen, die man aus Pflanzen oder Insekten gewonnen hat. Stoffe, die mit Pflanzen gefärbt werden, passen harmonisch alle zusammen, so wie es in Nautr auch ist. Naturfarben strahlen eine Lebendigkeit und Ruhe aus.
Kleine Übersicht:
Färberkamille
Anthemis tinctoria; Wüchsige Staude für den Färbergarten
Gelbe Blüten – gelber Farbstoff. Die Blüten haben große Ähnlichkeit mit den Margeriten; die Blütenblätter sind aber auch gelb. Überwinterung: Frosthart. Aussaat Keimt leicht bei Temperaturen von ca. 10-15°C; Oder Direktaussaat ab April bis Anfang Juni. Blüht bis November.
Färberknöterich
Polygonum tinctorium stammt aus Ostasien und wächst bevorzugt auf feuchten Wiesen, Äcker und in Auen. Es ist eine wichtige Heil- und Färbepflanze. Die Blätter enthalten Indigo, welcher zur Blaufärbung von Textilien verwendet wird. Färberknöterichblätter werden vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Färberknöterich ist sehr frostempfindlich. Möchten Sie die Pflanze im Freiland kultivieren, dann pflanzen Sie erst nach den Spätfrösten. Der Anbau im Gewächshaus ist von Vorteil.
Amaranth ‚Hopi Red Dye‘
Eine meiner Lieblingsplanzen zum Färben und Essen
Die ganze Pflanze ist magentarot und die überhängenden Blütenstände werden von den Hopi-Indianern zum Färben genutzt. Die jungen Blätter sind essbar und die Samen besonders nahrhaft wie bei vielen Amaranth-Arten. Auch die Vögel freuen sich über die kleinen schwarzen Körner. 1-jährig Höhe / Höhe 120/50cm / sonnig. Voranzucht ab März unter Glas und Auspflanzen nach dem letzten Frost. Auf ca. 20 cm vereinzeln. Oder Aussaat April/ Mai an Ort und Stelle in guten Gartenboden.
Färberknöterich:
Rosa Blüten. Aus den Blättern lässt sich ein indigoblauer Farbstoff gewinnen. Haltbarkeit: einjährig Höhe / Platzbedarf:80/30cm
Färber-Safflor
Saflor, Färberdistel, Färbersafflor, Falscher Safran
In vielen Ländern als Ersatzstoff für den teuren Safran zum Färben von Reis verwendet. Die distelartigen, gelben Blütenköpfe färben aber auch Wolle und Seide gelb bis orangerot. Samenöl ist das bekannte Safflor-Öl, welches wegen des hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der gesunden Küche verwendet wird. Distelöl. Eigenschaften Haltbarkeit:1-jährig, Höhe / Platzbedarf:150/30. Einjährig. Aussaat am besten im April bis Mai an Ort und Stelle. Sonniger Platz. Möglichst nicht oder nur ganz jung verpflanzen. Nicht für Töpfe geeignet. Evtl. vereinzeln. Die Farbkleckse der Blüten sind ein Hingucker im Garten. Achtung sehr stachelig, für unter 7 Jahren Kinder weniger geeignet.
Schwarze Stockrose
Wunderschöne schwarzrote Blüten zum Färben. Eigentlich ist sie nicht wirklich schwarz, die Blüte dieser Stockmalve. Im Gegenlicht betrachtet leuchtet sie tiefdunkelrot. Wurde früher feldmäßig in Deutschland angebaut zur Gewinnung eines roten Farbstoffes aus den Blüten. Damit wurden dann Lebensmittel gefärbt. Ein bis zwei von den Blüten in den Kräutertee und er bekommt eine schöne Farbe ohne seinen Geschmack zu verändern. Nach der Blüte bis auf die untersten Blätter zurückschneiden, dann kommt sie nächstes Jahr bestimmt wieder. Aussaat: Die Samen von Mitte März bis Sommer in Schalen vorziehen. Die Samen etwa 1-2 cm mit Erde bedecken, da es sich um einen Dunkelkeimer handelt – und feucht halten. In nährstoffreiche Erde verpflanzen. Oder Direktsaat in ein gut vorbereitetes Beet.
Schwefel Cosmea
Die Blütenfarbe der Orange Cosmea, oder Schwefelkosmee, variert von dunklem Gelb zu leuchtendem Orange und manchmal noch dunkleren Rosttönen. Aber in jedem Fall können die Blüten zum Färben von Stoffen und Garnen genutzt werden. Die einjährige Kosmee bevorzugt sonnige bis leicht schattige Standorte, mäßig nährstoffreich und unbedingt durchlässigen Boden. Etwas Trockenheit verträgt sie eher als Staunässe. Die Blüten immer wieder schneiden, zum Dank gibt es eine lange Blühzeit. Darüber freuen sich auch die Insekten, denn bis zum ersten Frost gibt es hier Nektar und Pollen.
Vorkultur: März-April. Die bevorzugte Lage von Cosmea ist sonnig, da zeigt sie auch besonders viele Blüten. Die Erde am Standort sollte locker und feucht sein. Pflanzung Freiland: ab Mitte Mai, Direktsaat: Mai-Juni
Färberwaid
Wurde einst in Deutschland angebaut, um den blauen, mit Indigo identischen Farbstoff zu gewinnen. Frosthart, 1-jährig, Höhe / Platzbedarf:90/40; Aussaat Frühjahr bis Anfang September an Ort und Stelle. Blüht im 2ten Jahr. Möglichst nicht verpflanzen. Nahrhafter, gut gedüngter Boden. Ernte fürs Färben nur im ersten Jahr. Ansonsten wunderschöne Blühpflanzen und Insektenfreunde.
Mädchenauge
Obwohl das Schöngesicht recht anspruchslos ist, gibt es je nach Art bestimmte Standorte, an denen es sehr gut gedeiht. Des Weiteren sind ein paar Dinge bei der Aussaat sowie der Pflanzung zu beachten. Die licht- und wärmeliebenden Pflanzen fühlen sich in leichten, stickstoffreichen und sommertrockenen Böden besonders wohl. Aussaat: Die Vermehrung des Schöngesichts lohnt sich vor allem bei den kurzlebigeren Arten. Im Folgenden erfahren Sie, wie man dabei vorgeht und wann der richtige Zeitpunkt ist.
• Zeitpunkt: Unter Glas/ im Haus ab März; Aussaat im Freiland ab Ende April.
• Pflanzgefäß mit Aussaaterde befüllen.
• Samen nur mit wenig Erde bedecken oder einfach leicht andrücken.
• Erde gleichmäßig feucht halten und an hellen Platz stellen.
• Temperaturen zur Keimung um 20 °C, anschließend kühler stellen. Von den ausgereiften Blütenständen können eigene Samen geerntet werden. Ab Mitte Mai können Sie nun Ihre Jungpflanzen in den Boden setzen. Dafür wird an einem sonnigen Platz das Pflanzloch mit etwa 1,5-fachem Volumen des Wurzelballens ausgehoben. Wenn es sich um einen eher mageren Boden handelt, mischen Sie am besten gleich etwas Kompost unter den Aushub. Bei schweren, verdichteten Böden sollte unbedingt Sand oder ähnliches untergehoben werden, um die Durchlässigkeit zu erhöhen. Nun wird das Schöngesicht genauso tief wie zuvor im Pflanztopf wieder in die Erde gesetzt. Nachdem sich das Mädchenauge an sommertrockenen Standorten wohlfühlt, hat es auch kein Problem mit zwischenzeitlichen Trockenphasen. Steht die Pflanze in einem Topf, sollte häufiger gegossen werden.
Färberwau Resede luteola L. Färberwau unterscheidet sich von den anderen Wau-Arten durch die ungeteilten, schmalen und länglichen Blätter. Die ein- bis zweijährige Pflanze überwintert im Rosettenstadium. Von Juni bis August blüht der Färberwau. An einem bis zu 1,5 m hohen Stängel bilden sich reichblütige Blütentrauben, an denen die hellgelben Blüten mit jeweils vier Kronblättern sitzen. Die kugeligen Fruchtkapseln enthalten nierenförmig glatte, dunkelbraun-glänzende Samen. Der Farbstoff befindet sich im oberirdischen Aufwuchs, vor allem in den Blütenkapseln, weniger in den Blättern, am geringsten in den Stängeln.
Färberwau bevorzugt lockere, kalkhaltige und gelegene Böden. Zu hohe Stickstoffgehalte im Boden wirken sich negativ auf den Farbstoffgehalt aus. Die Aussaat erfolgt entweder Mitte August bis Mitte September oder erst Ende März sehr flach (1 – 2 cm). Die Ernte der gesamten Pflanzen findet ca. 14 Tage nach Blühbeginn mit Futtererntern statt. Dabei werden 40 – 45 dt Trockenmasse/Hektar mit einem Farbstoffertrag von 60 – 100 kg/ha erzielt. Nach der Ernte steht eine schnelle, aber schonende Trocknung bei 40 – 60 °C an. Kühlkeimer!! Mit dem gelben Farbstoff des Färberwau lassen sich Textil- und Wandfarben sowie Pigmente für Kosmetika herstellen.
Rote Bete
Beta vulgaris. Rote Bete kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum sowie aus Vorderasien. Schon die alten Römer kultivierten Bete. Die rote Rübe – so wie wir sie kennen – wurde erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt. Aber damals schmeckte das Gemüse noch ganz anders, viel erdiger. Die Bete mit ihrem erdigen Geschmack erlebt eine Renaissance. Man verwendet die Knolle als Gemüse, das Blatt als Salat, als sauren Snack oder als Farbstoff für Lebensmittel. Auch als Chips schmeckt Rote Bete gut. Von März bis in den Juli hinein kann Bete ausgesät werden. Das Gemüse schätzt einen humosen, tiefgründigen Boden. Der pH-Wert sollte bei 6,2 bis 6,8 liegen. Rote Bete braucht Sonne, um sich prächtig zu entwickeln und einen guten Geschmack auszubilden. Seit vielen Jahren wird in ihrer Samenzüchterei Gemüse kultiviert und getestet. Boden gut vorbereiten und tiefgründig zu lockern. Lehmboden sollte mit Humus oder Kompostgaben und eventuell auch mit etwas Sand aufgelockert werden. Wer Sandboden hat, sollte ihn entsprechend mit Humus aufbessern.