Kurze Geschichte

der Pflanzenfarben

Hapazome: japanischer Stoffdruck mit Blüten

Seltene Farben waren Blau, Violett und Rot.

Schon die Menschen der Frühgeschichte nutzten anorganische Pigmente (z. B. Ocker) und Pflanzenfarben zur Körperbemalung sowie für die zum Teil bis heute gut erhaltene Wandmalerei in Höhlen. Die Färbung von Fasern oder Geweben mit Pflanzenfarbstoffen ist hingegen vergleichsweise jungen Ursprungs. Erst im antiken Griechenland, wie später auch in Rom, waren sowohl die Küpen- als auch die Beizenfärberei bekannt. Einen ihrer Höhepunkte erreichte die Pflanzenfärberei in Mitteleuropa im 17. bis 19. Jahrhundert. In Europa wurden die Farbstoffe von mehr als 30 Färbepflanzen verwendet, wovon jedoch viele Arten aus Importen stammten. In großem Maßstab angebaut wurden in Deutschland vorwiegend Krapp, Färber-Reseda und Waid, aber auch die Schwarze Malve sowie die Pfingstrose. Mit der Entdeckung und Entwicklung synthetischer Farbstoffe auf Basis von zunächst Steinkohle, später überwiegend Erdöl, kam die industrielle Textilfärberei mit Pflanzenfarben innerhalb von ca. 50 Jahren vollständig zum Erliegen.

Farbstoffe erfüllen in der Natur vielfältige Funktionen. Blüten- und Fruchtfarbstoffe locken als Signalstoffe gezielt Insekten und andere Tiere an und sichern damit Bestäubung und die natürliche Samenverbreitung. Viele dieser „sekundären Pflanzeninhaltsstoffe“ werden bereits seit Jahrtausendenals Wirksubstanzen in pflanzlichen Arzneimitteln sowie in Kosmetika genutzt. Auch die Verwendung von Pflanzen als Färbemittel hat eine lange Tradition.